Erinnerung an eine wundervolle Zeit

Erinnerung an eine wundervolle Zeit

Mittwoch, 18. Juli 2012

Hallo ihr Lieben.
Ich wollte mich nochmal ganz herzlich für die vielen lieben Spenden bedanken.

Und euch kurz eine Rückmeldung geben, wie es eurem Geld so ergangen ist :D

Leider stand ich hier vor einem grundsätzlichen Problem: Das Geld wollte ich in erster Linie in die Kinder hier vor Ort investieren. Und das probiere ich auch. Nur mache ich das halt auch nur, wenn es Sinn macht.
Denn wenn man aus deutscher Perspektive auf die Situation der Kinder guckt, könnte man vieles anschaffen: Spielzeug, Anziehsachen, Süßigkeiten... doch irgendwie ist das eigentlich eher kontraproduktiv.
Für ein afrikanisches Kind haben unsere Kinder nämlich schon extrem viel: sie bekommen 3 mal am Tag abwechslungsreiches, gesundes Essen; haben etwas zum Anziehen und können sogar die Unterwäsche wechseln; jedes Kind hat ca. 1 kleines Spielzeug; und sie haben die Grundausstattung für die Schule.
Natürlich könnte ich mit eurem Geld jetzt den Kids alles mögliche an Spielkram kaufen, oder an Anziehsachen, damit sie auch immer top gestylt sind. Und schwups ist mit eurem Geld folgendes passiert: wir haben verzogene Kinder herangezogen, die nicht mit dem materiellem Wohlstand umgehen können und sich erst recht später nur noch schwer in die afrikanische Gesellschaft eingliedern können. Klar würde ich den Kids hier am Liebsten auch einfach eine Freude machen, und ihnen all solchen Blödsinn kaufen, doch es würde mir das Herz brechen, wenn sie später durch den europäischen Stil sich einfach nicht mehr zurechtfinden.
Wenn man in Deutschland aufwächst, und den Luxus von vorne herein gewöhnt ist, hat das wahrscheinlich nicht so einen Effekt (denke ich zumindest bei den meisten die ich kenne ;) wie bei diesen Kindern. Im Moment kann ich euch versichern, dass der Großteil sehr glücklich ist, und sich hier zu Hause fühlt. Und deshalb denke ich brauchen diese Kinder Luxus nicht. Natürlich bekommen sie ab und zu kleine Geschenke, und über diese freuen sie sich dann aber auch richtig.
Also was ich bisher noch investiert habe in die Kinder, ohne euch davon was zu schreiben war:

- Socken für die kleinen Kinder gekauft, da Socken hier keine Selbstverständlichkeit sind, aber ich will nicht, dass sie bei dem Wetter (es kann kalt werden!) krank werden

- Aufklärungsunterricht: Alle Kinder sollen nach und nach altersgerecht verstehen, was sie für eine Infektion haben, und wie sie damit umgehen sollen. Deshalb wurde ein Aufklärungsteam für ein paar Tage hierhin geholt, die mit den Kindern gesprochen haben und auch das Team nochmals geschult haben, speziell zum Thema HIV. Das war vor allem gut, da ein Mädchen aus dem Team selber HIV positiv ist und einfach erklärt hat, wie sie mit der Infektion umgeht und dass es trotzdem möglich ist, es weit zu bringen.

- Stoff für Schuluniformen wurde von dem Geld eingekauft (Schuluniformen sind Pflicht in Kenia)

- da in letzter Zeit das Wetter etwas kälter mal wieder wurde, waren die meisten Kinder stark am Husten. Doch immer die Hustenmedizin ihnen zu geben fand ich nicht die optimale Lösung, deshalb habe ich von dem Geld etwas Honig und Ingwer besorgt und hab ihnen ein paar Mal Tee gekocht. Und zum Glück ist der Husten bei dem Großteil der Kinder verschwunden.

In solche Dinge fand ich, macht es Sinn zu investieren und ich hoffe, ihr sehr das ungefähr genauso. Doch es gäbe noch ein paar Anliegen, in die ich persönlich auch gerne etwas Geld stecken würde. In eine Sache habe ich das bereits einfach gemacht, wenn ihr etwas dagegen habt bin ich aber auch gerne bereit, das privat zu bezahlen.

Es geht um ein Mädchen Namens Janet. Sie wuchs bei einer alkoholabhängigen Mutter auf. Zeitweise war sie im Kinderheim in Tinderet. Dies ist ca. 2 Stunden Autofahrt von uns entfernt. SIe war eine gute Schülerin in der Primary school. Diese geht bis Klasse 8. Doch leider konnte die Familie nicht den Besuch der Secondary school bezahlen. In der Kirche bei uns in der Nachbarschaft wurde für dieses Mädchen Geld gesammelt. Ich habe beobachten können und teilweise von anderen Familien mitbekommen, wie die Afrikaner, die teilweise selber nicht viel haben, das wenige das sie haben, gespendet haben. Janet war einmal auch zu Besuch. Im Gegensatz zu vielen anderen Kindern in diesem Alter macht sie einen sehr erwachsenen Eindruck. Sie hat sehr klare Vorstellungen von ihrer Zukunft (nein, kein Astronaut, Spielzeugfabrikant oder Lokomotivführer). Später würde sie gerne Sozialarbeiterin werden, um Kindern, die ähnlich wie sie aufwachsen, zu helfen. Ich war sehr beeindruckt von ihr und habe den restlichen Teil des Schulgeldes, das noch gefehlt hat, gespendet. Insgesamt wurden ca. 20.000 Schilling benötigt. 14.000 wurden durch die Bekannten hier in der Umgebung gesammelt. Das ist wirklich sehr viel Geld für diese Menschen hier! Ich habe dann 6.000 Schilling dazubezahlt und sie wird demnächst die Schule besuchen. Es ist eine 'Boarding school', dass heißt sie wird in der Schule auch leben. Im Prinzip wie ein Internat. Da es nicht für die Kinder hier im Kinderheim war, fände ich es toll, wenn ich eine Rückmeldung bekommen würde, ob das für euch ok ist. Es sind ca. 60 Euro gewesen. Aber wie gesagt, im Notfall bin ich gerne bereit, dass zu bezahlen, wenn ihr das nicht finanzieren wollt.

So dann noch ein Anliegen: Mittlerweile habe ich ´ganz gute Kontakte zur Nachbarschaft. Und es ist einfach schwierig zu sehen, wie die Nachbarn teilweise sehr viel Probleme haben, und auf unserer Station alles soweit gut ist. Da immer einfach wegzugucken finde ich nicht richtig. Aber ich habe auch nicht vor, einfach Geld an die Nachbarn zu verteilen!
Doch hier ist eine Mama Anjelina. Sie ist 45, wirkt aber sehr viel älter. Sie hatte es in ihrem Leben nie leicht (wie die meisten eigentlich hier), aber sie ist körperlich durch jahrelange, schwere Arbeit sehr angeschlagen. Sie wohnt in einer kleinen runden Lehmhütte. Es ist sehr klein und stickig in dem 'Haus'. Es ist wirklich nicht sehr einfach dort jeden Tag zu essen, zu schlafen, und zu kochen. Ich werde bei Gelegenheit ein paar Bilder davon machen. Ein paar Teammember hier wollten sich zusammenschließen, um ihr ein neues, zwar bescheidenes, aber festes Haus zu bauen. Die Kirche würde auch etwas an Geld zusteuern. Insgesamt kostet so ein Haus ca. 150 Euro. Was meint ihr? Sollen wir von dem Geld dieses Projekt unterstützen???

Also, ich hoffe, ich bekomme ein paar Antworten :D
Bis bald
Kiki