Erinnerung an eine wundervolle Zeit

Erinnerung an eine wundervolle Zeit

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Mein persönlicher Kulutrschock: Pokot

Hallo...
WIe vielleicht schon die meissten mitbekommen haben: ich bin wieder in Deutschland. Ich habe mir ein bisschen Zeit gelassen, hier im Block über unser Projekt in Pokot zu schreiben. Das hat auch einen Grund. Es war krass! Ich wollte hier nicht einfach unreflektiert nen Bericht runterschreiben, worüber ich mich hinterher ärgere. Deshalb hatte ich jetzt ein paar WOchen Zeit mir darüber Gedanken zu machen, wie ich die Zeit in Pokot erlebt habe und wie ich es für mich persönlich beurteile.
Insgesamt war die Zeit absolut genial. Und ich habe es auch schon ansatzweise berichtet. Wir waren ein super Team. Zunächst noch etwas gesplittet. Die Deutschen setzten sich zusammen aus Papa, mir, einem Schwaben (!) und einer Bayerin, die sich selbst aber als Österreicherin identifiziert. Schon dort gab es kulturelle Besonderheiten, wobei es vor allem viele Späße gab. Besonders die komischen Sprachen. Sehr lustig. Aber unter den Kenianern im Team gab es noch viiiel größere Unterschiede. Und das waren nicht nur sprachliche. Nichts desto trotz wurden wir schnell alle ein Dream-Team. Muss man auch. Wir sind nämlich nicht eben mal einfach so in nen anderen Teil von Kenia gefahren. Wir sind an das Ende gefahren. An das Ende von Kenia. Das Ende von Strom und Wasser. Das Ende von Einkaufsmöglichkeiten. Das Ende von Bildung. Das Ende von Emanzipation. Das Ende von allen Definitionen von Strassen. Das Ende von Technik. Kurz gesagt: das Ende der Welt. Und das ist keine Methapher sondern das meine ich genau so. Wir kamen in eine Welt, die ich mir nie zu träumen gedacht hätte. Leider ist dort auch nicht alles rosig. Natürlich habe ich es genossen, fernab von Handyempfang, Internet, Feministinnen, Autolärm,... zu leben.
Die schönen Seiten entdeckt man sofort: Eine atemberaubende Landschaft. Ein Traum!
Nachts ein unfassbarer Sternenhimmel. Kein Lärm. Nur Natur. Und es gibt nichts schöneres auf der Welt, als auf diese simple Art und Weise zu leben. Sich nachts in den Busch stellen und unter freiem Sternenhimmel Wasser überzuschütten: nennt sich dann duschen. Einfach toll. Sich Sorgen zu machen, hilft nicht viel: Ich war für die medizinische Versorgung zuständig. Aber wenn ernsthaft etwas passiert wäre--> das nächste Krankenhaus ist 4 Stunden Autofahrt entfernt. Also hilft nur sich entspannen und wenn was passiert- das Beste draus machen. Und tatsächlich: Man lernt einfach sich zu entspannen und dem Herrn zu vertrauen. Bleibt einem auch nix anderes übrig. Eine tolle Erfahrung.
Jedoch hatte der Einsatz auch ziemlich viel Schockierendes: Die Kultur der Pokot ist komplett ohne den Einfluss des Westens. Natürlich stellt man sich das echt schön romantisch vor. Und zum Teil stimmt es auch. Ich bin mit Sicherheit kein Fan unserer Kultur. Aber manche Dinge haben mich tief bewegt. Wenn die Hälfte der Bevölkerung ganz offensichtlich leidet, dann komme ich auch an den Punkt, wo ich etwas verändern möchte. Hier in Deutschland setzte ich mich bisher nicht für Frauenrechte ein. Eher im Gegenteil, ich finde es etwas übertrieben. Doch dort- da kann ich nicht anders. Diese Geschichten kennen wir schon aus Fernsehen und co. Doch die Frauen kennen zu lernen und das live mitzuerleben- das ist etwas völlig anderes. Die Mädchen werden beschnitten. Natürlich nicht mehr offiziell. Es ist schließlich verboten. Doch inoffiziell schon. Und egal ob es verboten ist, oder nicht- jedes Mädchen, welches heutzutage beschnitten wird, ist eine Tragödie. Und die Beschneidung ist nicht das Einzigste. Sie werden jung verheiratet. Sprich, ab 14-15 Jahre. An den Mann, der das höchste Gebot macht. Anschließend haben sie ein unglaublich schweres Leben. Die Frau sorgt sich um die Kinder, sie kümmert sich um die Plantagen, sie geht arbeiten, sie kümmert sich um den Haushalt, sie geht zum Fluß Wasser besorgen, sie baut das Haus.... und der Mann? Der macht nichts. Oh entschuldigung. Er ist für den Schutz der Dorfgemeinschaft verantwortlich. SPrich: er sitzt den ganzen Tag mit den anderen Männern rum und betrinkt sich. Wenn es ihm aber gefällt, sucht er sich noch eine zweite oder dritte Frau. Muss man verstehen- mit nur einer Frau ist man halt echt ein Versager. Wenn diese Frauen einen unglaublich glücklichen Eindruck gemacht hätten, würde ich zum Entschluss kommen- ok, sie möchten so leben, also ziehen wir uns einfach wieder zurück. Doch ehrlich gesagt- ein Blick in die Gesichter der Frauen- sie sind nicht glücklich. Sie sind unglaublich stark. Das ja. Dieser Eindruck prägt mich bis heute. In Zukunft würde ich gerne etwas für dieses Gebiet tun. Und diesen Eindruck teile ich auch mit anderen, z.B. Pastor Mwangi. Es geht mir nicht darum, dass diese doch gefälligst westlich leben sollen. Aber das Leiden dieser Frauen wenigstens zu veringern- das wäre etwas. Wir haben in unserem Team schon ein Stück Vorarbeit geleistet: Und nein, wir sind nicht hingegangen und haben allen dort mal erklärt, was sie falsch machen. Nein. Wir haben ihnen es ein stückweit einfach vorgelebt, wie es auch geht. Wir haben als Team funktioniert. Und das echt 1a. Das bedeutet, dass auch die Männer mitgearbeitet haben. Und das hat Eindruck hinterlassen: Männer, die abspülen, Männer, die Wasser tragen... Es hat zumindest zum Nachdenken angeregt.
Als weitere mögliche Schritte gibt es so viel, dass ich es hier nicht aufzählen kann. Ein Schritt ist mit Sicherheit Bildung. Es gibt dort kaum Schulen. Wir waren in einer SChule. Der Schulleiter "Das ist das Ende von Kenia. Schaut dort rüber. Ihr werdet in 400 km keine einzigste SChule finden. Kein Krankenhaus. Keine Kirche." Diese SChule bestand aus 2 Räumen. Und die Kinder waren arm. Wirklich arm.
Es waren auch nicht viele Kinder dort. Die Menschen dort haben von Anfang an keine Chance. Sie können selten eine Schule besuchen. Und wenn, dann nur die Primary (bis Klasse 8). Die Secondary-Schulen sind irre weit weg und eh zu teuer. Kaum einer schafft es darüberhinaus. Und kaum einer schafft es in die Politik, um systematisch in dieser Gegend etwas zu bewegen. Dieser Stamm ist eine Minderheit. Und diese Minderheit wird bewusst unterdrückt und ausgeschlossen. Wenn diese Menschen so leben möchten- dann können sie es natürlich gerne tun. Aber ich finde es schon erschreckend, dass sie einfach keine Wahlmöglichkeit haben.
In meinem Kopf schwirrt zudem eine andere Idee, die vor allem die Pflegenden interessieren dürfte: An einer anderen SChule (ca. 150 Schüler) habe ich 7 Kinder mit schwersten Missbildungen gefunden. Vermutlich haben sie diese Fehlstellungen an Arm und Beinen schon seit ihrer Geburt. Ich weiß, dass man die meisten nicht operieren kann. Jedoch möchte ich wissen, wodurch dies entsteht. So viele Kinder, und ich habe mir nicht alle Kinder angeschaut. Vermutlich sind unter den 150 Kindern noch andere mit Missbildungen, die allerdings wohl nicht so dramatisch sind. Hier in Deutschland hätte man schon längst nach Ursachen geforscht. Einfach, um weitere Fälle zu vermeiden. Doch wer interessiert sich für ein paar Kinder am Ende der Welt? Ob diese Kinder noch weniger Chancen für ihr Leben haben- was macht das aus? Ehrlich gesagt macht es mir etwas aus. Und als Christin weiß ich auch, dass es Gott etwas ausmacht. Deshalb werde ich versuchen, irgendetwas zu bewegen. 2 Kinder werden hoffentlich operiert. Ich organisiere dies gerade mit einem Pastor vor Ort. Aber ich möchte nicht wissen, wie viele weitere Kinder es im Busch gibt, die ich nicht gesehen habe. Ich würde schrecklich gerne mehr dort tun. Mehr als das Leben von 2 Kindern verändern. 2 Kinder sind toll. Aber es sind sooo viel mehr Kinder dort, die einfach eine Chance brauchen.
So sehr ich das auch umsetzen mag, umso mehr weiß ich auch, dass Gott dahinter stehen muss. Es ist wirklich am Ende der Welt. Und da hat man nicht mal eben schnell was klar gemacht. Doch trotz aller Umstände ist mit Gott einfach alles möglich. Es wäre toll, wenn ihr dafür betet.
Es gibt noch soviel mehr zu berichten. Aber ehrlich gesagt waren es auch viele lustige Geschichten. Und ich mag derzeit keine lustigen Geschichten erzählen. Ich erzähle sie euch gerne, wenn wir uns treffen.

Donnerstag, 11. September 2014

Home sweet Home

Jetzt habe ich schon per Facebook und co ein paar Beschwerden bekommen, dass ich mich noch nicht gemeldet habe. Deshalb: Ja, ich lebe noch! Und Papa lebt auch noch! Wir sind jetzt seid einer Woche hier und es gefällt uns sehr gut.
Unsere Fahrt war ziemlich anstrengend. Sprich: Steht um 3 Uhr morgens auf und habt nur 3 Stunden geschlafen. Also ist man müde. Dann fliegt man halt bis nachts um 12 nach Nairobi inklusive Umstieg in London. Der Flug von London nach Nairobi war ein kleines Highlight. Wir sitzen im Flieger und der Bordcomputer begrüßt uns auf unserem Flug nach Hongkong (kein Witz!) haha. Nach etwas gelächter und nachdem sich jeder mal nach den anderen Passagieren umgeschaut hat, war recht schnell klar, dass es nicht richtung Asien geht, da echt viele Farbige und ziemlich wenige Chinesen im Flieger saßen und sich alle schmunzelnd umgeschaut haben. Doof war nur, dass dieser Bordcomputer mit seinem großartigem Endertainment-Program gefälligst funktionieren muss. Und sowas dauert eine Stunde :-/ Da will man einfach nur nach Afrika und weil der Fernseher halt net geht bleibt man im doofen England sitzen. Nach einer Stunde gings dann los. Mein Fernseher ging immer noch nicht, war mir aber egal. Obwohl doch. Er funktionierte, wenn sich die Dame im Sitz vor mir stark zurückgelehnt hat. Na toll. Glücklicherweise hat sie genau das ab und zu gemacht.
Völlig übermüdet kamen wir in Nairobi an und waren etwa um halb 1 im Bett. Was auch ganz gut war, denn um halb 6 ging es am morgen wieder weiter. Und mit so wenig schlaf in ein "Office" sich mit echt viel Gepäck zu quetschen (Wir hatten 4 große Gepäckstücke wo unter anderem 20 Türklingen verstaut waren...) ist echt nicht so lustig. Und dann mussten wir bis halb 9 auf unseren Bus warten. Um 3 Uhr nachmittags waren wir endlich in Eldoret. Und sollten abgeholt werden. Sollten. Ich rief also den zuständigen Menschen dazu an. Und kumbe (blöd). Er ist noch gar nicht losgefahren. Normalerweise braucht man für diese Strecke ca. 1 Stunde. Bei schlechten Strassen 1,5 Stunden. Er hat 3 Stunden gebraucht. Vollig fix und fertig kamen wir um 8 Uhr abends auf Station an. Aber trotzdem waren wir voller Energie, weil Papa was neues gesehen hat und ich habe so viele alte Bekannte und Freunde getroffen, dass ich mein Schlafdefizit nur so gemerkt hab, dass mir halt ab und zu etwas schwarz vor Augen wurde.
Es war schon ziemlich lustig, viele von früher wiederzutreffen. Und es war glaub ich auch etwas laut, weil wir ein bisschen geschrien haben. Manchmal. Hehe. Und deshalb konnte ich mich bisher nicht melden, da ich derzeit wirklich jeden Tag mit Besuchen beschäftigt bin. Puh. Echt viel. Und ich arbeite halt nen bisschen in der Medi während Papa Traktoren wieder flott macht in der Werkstatt.
Irgendwie war es mit einem mal so, als wäre ich nie weg gewesen. Mein Tag läuft wie sonst auch immer ab. Und ich darf tollerweise voll in der Medi mitarbeiten, da im Moment gerade dort allerhand zu tun ist. Zwischen mir und meinen erwachsenen Freunden ist es wie immer. Auch wenn mich nicht alle gleich erkannt haben. Es war sehr häufig so, dass jemand erst so etwas demotiviert mich begrüßt hat, und dann hat es offensichtlich "Klick" gemacht und es wurde laut und lustig, weil die Person mich wiedererkannt hat. Habe wohl einen Eindruck hinterlassen. Manchmal wohl auch einen Guten :D Teilweise verstehe ich mich jetzt mit manchen noch besser wie vorher. Caro und ich sind derzeit unzertrennlich. Jedes mal wenn wir uns sehen, verwandeln wir uns in 2 siebenjährige Mädchen, die nur am Kichern sind (alla Amelie und Lenie). Ich glaube wir sind echt schwer zu ertragen.
Irgendwie ist es aber auch so, als wäre ich Ewigkeiten weg gewesen. Die Umgebung hat sich sehr geändert. Die Menschen wirken manchmal nicht so lustig und freundlich, wie ich sie in Erinnerung hatte. Hier im Busch hat sich einiges getan. Es soll bald für alle Strom geben. Viele haben Smartphones, wohnen aber noch in Lehmhütten. Ich habe den Eindruck, dass Geld eine viel größere Rolle jetzt spielt, als es bei mir der Fall war. Ich habe diesen Eindruck allerdings erst seit einer Woche und von daher kann ich mich bitterböse täuschen. Aber dass Geld viel Schlechtes bewirkt, davon bin ich schon länger überzeugt und bin gerne in Deutschland zu Diskussionen diesbezüglich bereit. Normalerweise bin ich furchtbar gerne Matatus und PikiPiki (KLeinbusse und Motorrad) gefahren, da man unglaublcih schnell mit Menschen ins Gespräch kommt. Jetzt klappt das kaum noch. Es kann daran liegen, dass die Kenianer hier mittlerweile eher weiße Menschen gewöhnt sind und es 2012 einfach noch was besonderes war und ich mittlerweile zum Alltag gehöre. Das fände ich noch ganz schön. Aber es ist halt nicht mehr das gleiche wie im Jahr 2012. Aber es hat sich auch einiges Positives verändert: Bisher war Alkohol hier ein großes Problem. Und nein, ich trinke weiterhin gerne mal ein Bierchen. Aber hier in Kenia macht man nicht so halbe Sachen, wie wir in Deutschland: Heißt: Wenn man schon Alkohol trinkt, dann bitte auch richtig. Also dann soll man auch richtig abhängig davon werden und nicht einfach aus Genuß oder Spass an der Freude trinken. Sie haben ihr eigenes Bier hier gebraut, was ich als Missionarin allerdings niemals probieren darf und eigentlich auch nicht will. Als Christin darf man kein Alkohol trinken, wenn man ernst genommen werden will. Das ist halt auch Teil der Kultur/Überzeugung. Mittlerweile dürfen sie kein eigenes Bier hier mehr brauen. Wenn sie dabei erwischt werden, müssen sie hohe Geldstrafen bezahlen. Sprich: es trinkt kaum noch jemand hier Alkohol. Und das ist eigentlich ganz schön. Und die Kirchen haben sich sehr entwickelt. War ich vorher man in Kipchunu in der Kirche, war an einem gut besuchten Sonntag vielleicht 7 Menschen, die den Gottesdienst besuchten. Letzten Sonntag war die Kirche fast voll, sprich in etwa 30 Menschen. Ich erinnere mich an einen Sonntag 2012 in der der Pastor bis 12 alleine in der Kirche gesessen hat. Das ist jetzt echt undenkbar. Und der Gottesdienst ist sehr lebhaft. Man merkt richtig, dass diese Gemeinde den Menschen sehr am herzen liegt, was man auch daran sieht, dass sie lange für ein Keyboard gespart haben, was jetzt den Lobpreis jeden SOnntag unterstützt.
Die Kinder im Kinderheim kenne ich zum Großteil noch, auch wenn ich bei ein paar die Namen vergessen habe. Aber einige Kinder haben sich toll entwickelt. Emmanuel ist nicht wiederzuerkennen. Echt top. Ok, er hat mich definitiv erkannt, aber er spielt die ganze Zeit mit den anderen Jungs. Sprich, es ist genauso, wie es sein soll. Er passt häufig auf die Schafe der Station auf, was voll lustig ist. Eigentlich sind die Schafe um einiges stärker als er. Aber er scheint es nicht zu wissen. Und die Schafe hinterfragen seine Autorität wohl auch nicht :D Es sind auch ein paar neue Kinder dabei. Manche kenne ich nur durch die Visitations. Die Kinder sind insgesamt sehr schüchtern und zurückhaltend mir gegenüber. Sie kennen meinen Namen, aber sie springen nicht wie früher auf mir herum. aber das habe ich auch nicht erwartet. Es sind Kinder und 1,5 Jahre in Deutschland ist nunmal eine lange Zeit. Es war trotzdem schön zu hören, dass die Jungs aus Heim 4 in den letzten 1,5 Jahren wohl immer wieder für mich gebetet haben. Das finde ich voll süß und hat mich sehr bewegt. Da musste ich schon ein paar Tränchen verdrücken. Die Mädels aus Heim 3 sind sehr lustig und wir hatten bereits sehr viel Spass zusammen. Die älteren Kinder sind in der Nachbarschaftsschule, sodass ich sie nur selten zu Gesicht bekomme. Aber thats life. Ich denke so ist das Leben. Sie sollen sich so langsam abkapseln und eigenständig werden.
Jetzt ist die erste Woche auf Station rum und ab Samstag geht es nach Pokot. Und das wird der Hammer! Also sprich: Papa und ich sind für eine Woche nicht zu erreichen. Wir haben definitiv kein Internet. Und Handyempfang gleich null. Nur Papas kenianische Nummer könnte wohl ab und zu funktionieren.
Wir werden wohl richtig im Busch leben, also wie man sich Afrika vorstellt. Ohne Strom, ohne fließend Wasser. Und wir bauen eine Kirche. Wie das genau funktioniert- keine Ahnung. Unser Team besteht aus 16 lustigen Menschen. Ich kann es echt kaum erwarten. Eine Woche mal auf die einfachste Weise einfach leben. Wir müssen genug Trinkwasser mitnehmen, sprich wir füllen gerade zwei 200kanister auf. Als zweites Projekt werden wir Schulministry machen. Heißt übersetzt: in interessierte Schulen gehen und über Jesus erzählen. Papa und ich sind sehr gespannt auf diese Woche und werden auch im Nachhinein gaaaanz ausführlich darüber berichten. Ich persönlcih kann es kaum erwarten mal völlig abgeschieden von der Zivilisation zu leben. Und irgendwie nochmal sich selber sammeln. Mal kein whats app, kein Facebook, keine emails. Wahnsinn. Aber ein bisschen Angst ist auch dabei. Ich hoffe, dass nichts schief geht. Dass alle gesund bleiben und dass ich die medizinischen Probleme gut behandeln kann. Denn das wird halt mein Job dort sein. Deshalb sind wir dankbar für alle Gebete. Und es erinnert mich an eine Liedstelle: "I knows who goes before me, i know who stands behind. The God of angel's army is always by my side". Von daher ist es eine super Gelegenheit, den eigenen Glauben aufzubauen und wir melden uns dann am Montag in einer Woche oder so nochmal zurück ;-)
Liebe Grüße an alle in Deutschland.
Die *leider-immernoch-völlig-bleiche*Kiki

Freitag, 8. August 2014

Die Kiki ist bald wieder in Kenia :D

Hallo ihr Lieben...

ja, der Block ist schon etwas älter und eingeschlafen. Also wird es höchste Zeit, euch schnell auf den aktuellen Stand der Dinge zu bringen.
Dass mir die Zeit in Kenia unglaublich gut gefallen hat, ist soweit klar hoffe ich. Und deshalb will ich das Kapitel noch nicht so einfach zu machen.
Deshalb geht es im September wieder runter.
Und nein. Es ist Ostafrika. Ohne Ebola. Und nein. Ich habe keine Angst vor einer Erkrankung, die etliche tausend Kilometer entfernt ist. Da sei sie noch so tödlich. :D
Das Tollste an dieser Reise ist: Ich bin nicht alleine. Mein Papa begleitet mich. Wir werden am 3.9. runter fliegen und schauen, dass wir ganz schnell in meine zweite Heimat kommen: Ngechek. Dort werden wir die erste und die letzte Woche unserer Reise verbringen. Aber nur dort rumzuhängen ist ja doch etwas uninteressant. Also packen wir selbstverständlich fleißig mit an. Und in der zweiten Woche wartet wieder eine IMPACT-Aktion auf uns:
Wir fahren in den Togo-Stamm und werden dort gemeinsam mit einem Team eine Kirche aufbauen.
Dann hoffe ich, dass wir zwischendurch auch noch meiner Lieblingsstadt Nakuru einen Besuch abstatten können. Hoffentlich mal für ein nettes Wochenende.
Ich freue mich schon wie dolle, weil ich Kenia unglaublich vermisse. Und das Team wird sicher wieder der absolute Kracher.
Trotzdem ist die Sicherheit innerhalb Kenias nicht mehr so, wie es damals bei meiner Ausreise war. Ich denke, jeder konnte in den letzten Monaten die Terror-anschläge verfolgen. Das Gute: in einem kleinen Dorf wie Ngechek ist die Kiki und ihr Papa sicher aufgehoben. Nur müssen wir halt ab und zu doch durch Städte wie Nairobi.
Das hält mich natürlich nicht davon ab, die Reise abzubrechen. Aber wir freuen uns über jeden, der für unser Vorhaben betet!

Ich werde euch bei diesem Block fleißig berichten, was wir alles in der Zeit erleben.
Doch ich habe eine Bitte: Überweist bitte nichts an das Konto! Es war für das Jahr eine super Sache, wo ich Geld auf Dauer investieren konnte. Aber für eine 3,5-wöchige Reise Verwendung für Spenden zu finden, erscheint mir etwas unrealistisch.
Aber das Projekt mit den Strassenkindern in Nakuru ist in Arbeit. Also dürft ihr bald gerne dort investieren!

Samstag, 16. März 2013

Hallo meine Lieben!

Seit Februar bin ich jetzt wieder im kalten Deutschland.
Wie ich ja bereits geschrieben habe, war die Zeit in Kenia unvergesslich. Für mich unvergesslich, aber auch für die Kinder, die wirklich viel Hilfe von euren Spenden bekommen haben!
Ich bin echt jedem dankbar, der etwas überwiesen hat. Es war echt toll, soviel Únterstützung von der Heimat zu bekommen.

Es warten viele einzelne kleine Dinge, die ich mit dem Geld angestellt habe, und doch bin ich der Überzeugung, dass sich jede einzelne Aktion sehr gelohnt hat.
Rückblickend waren es wirklich nur Kleinigkeiten, doch diese Kleinigkeiten können eine Menge bewirken. Sie zeigen Menschen auf einem ganz anderen Kontinent, dass es in Deutschland Leute gibt, die an sie denken und die mit ihnen fühlen. Das wurde mir viel, vor allem in Gesprächen mit Nachbarn, erzählt. Mir, und ich hoffe auch euch, gibt es ein echt gutes Gefühl zu wissen, dass wir den Menschen geholfen haben. Und noch wichtiger. Diese Menschen wissen, dass sie nicht alleine auf der Welt sind. Dass es Menschen gibt, die ihnen helfen und die ihnen auch in schwierigen Zeiten zur Seite stehen. Wenn auch nur finanziell.

Jetzt ist sogar noch Geld übrig.
Wie ich ja schonmal geschrieben habe, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Habe mich aber jetzt dazu festgelegt, Janet finanziell zu unterstützen. D.h. dass ich 600 Euro (je nach Wechselkurs) nach Kenia überweise, und wir somit sichergestellt haben, dass das Mädchen für weitere 2 Jahre versorgt ist.

Manchmal wurde ich schon drauf angesprochen, dass Leute jetzt wegen Dauerauftrag weiter überwiesen haben. Wenn es euch recht wäre, würde ich das Geld, was noch zusätzlich eingegangen ist, für das Projekt von Papa Mwangi anlegen. Es ist immer noch im Aufbau und wird wahrscheinlcih 2014 letztendlich losgehen.
Ich werde hier im Block noch genau darüber berichten, was das für ein Projekt genau ist, und wie es den Kindern helfen möchte.
Aber dafür brauche ich noch ein bisschen Zeit.

Montag, 28. Januar 2013

So wie versprochen, geht es jetzt weiter.

Am 24. Ging es dann nach Limuru. Ins Land der lustigen, redseligen Kikuyos. Aber diesen Stereotypen musste ich nach dieser Zeit auch nochmal überdenken. Bis zu diesem Tag war meine Meinung von diesem Stamm echt nur positiv. Und ich war voller Vorfreude. Ein Weihnachten richtig in einem lustigen, tanzwütigen, verschwätzten, gebildetem Stamm.
Voller Gepäck fuhren wir 3 Ladies (Ines, Vivien und Ich) mit unserem Teammember Kelvin (wichtig ist das L) oder auch Chege genannt, in sein Elternhaus.
Das Haus ist super. Wirklich. Richtige Wände, fließend Wasser und das Beste: Strom. Und einen Fernseher. Und einen echt tollen Schrank. Aus Holz.
Und weil wir 3 gute Manieren haben, fragten wir gleich die Mama von Chege, ob wir ihr in der Küche behilflich sein dürften.
Das durften wir auch. Und wie wir das durften!
Kurze Zeit später fand Ines sich selber wieder, als sie die Fleischsuppe zubereitete und Vivien und ich kümmerten uns um die Chabatis. Natürlich wurden wir nicht als Arbeitssklaven gehalten. Ich bin mir sicher, dass die Gespräche, die die Mama mit irgendwelchen Leuten auf dem Hof führte und den Chai genoß mit Sicherheit sehr wichtig waren.
Als das Mittagsessen vorbei war, ging es dann weiter aufs Feld, Kartoffeln ernten. Ok, ich habe gefragt, ob wir mitdürfen. Unser Talent zum Kartoffeln ernten hätte ausgeprägter sein können, sodass die Mama die meisten erntete. Zurück im Haus sollte es uns an Arbeit aber trotzdem nicht mangeln. Sie setzte uns mit der Anweisung, alle Kartoffeln zu schälen, ins Wohnzimmer. Nach 2 Stunden waren wir tatsächlich schon fertig. Aber das war nicht genug. Denn danach bereiteten wir noch das restliche Abendessen zu. Ach nein. Das wäre unfair das sooo darzustellen. Mama saß in ihrer Hütte und bewachte das Mokimo. Und ich bin mir sicher dass sie dies mit ihrem größten Eifer tat und deshalb auch dementsprechend viel Chai brauchte. Und viel Gesellschaft. Aber wie gesagt, die Gespräche waren mit Sicherheit wichtig. Das Gespräch mit Gästen ist wohl nicht gaaaanz so wichtig (warum auch), sodass sie wirklich nur das Nötigste mit uns sprach: die Anweisungen, was als Nächstes zu tun ist.
Meine Hoffnung, dass der Papa ein bisschen anders drauf ist, zerschlug sich auch bald, als wir am Heiligabend mit ihnen zusammen vorm Fernseher saßen. Die Stimmung war richtig blöd. Auch untereinander sprach die Familie kaum bis gar nicht. Der Heiligabend wird hier in Kenia nicht gefeiert, sondern nur der 25. Aber es war wirklich sehr komisch für mich an diesem Abend so wenig Gesellschaft zu haben. Und da konnte auch das Tollste Fernsehprogramm nicht helfen. Ein paar Tränchen mussten dann schon raus.

Aber der 25 sollte besser werden. Konnte es ja auch nur. Um 9 ging es dann in die Kirche. Im Gegensatz zu Deutschland. Immer sind Sonntags die Kirchen voll, nur eben an Weihnachten nicht. Aber es war ganz schön. Wir sangen ‚Stille Nacht‘ auf Kikuyo. Sehr lustig. Anschließend wurden wir selbstverständlich beim Pastor eingeladen. Die Frau sei in der Nacht aufgestanden, um alles vorzubereiten, damit wir kommen. Was genau sie vorbereitete, ist mir ein Rätsel: Vorm Haus mussten wir erstmal 10 Minuten warten, damit sie noch etwas vorbereitete. Im Haus angekommen bereitete sie erstmal heißes Wasser für Tee und Kakao. Und während ich ein blödes Gespräch mit dem Pastor hatte, bereitete sie das Mittagsessen zu.
Der Pastor hatte in den ersten Minuten meine kompletten Sympathien aufgespielt. Ja es gibt auch in Kenia richtige Dummschwätzer. Er habe studiert, sich in eine fremde Kultur innerhalb von einem halben Jahr komplett einzuleben. Natürlich stellte ich dann auch die dementsprechenden Fragen: Er war allerdings noch nie (!) ausserhalb von Kenia. Schwätzer also. Bei den Kalenjin gibt es eine komische Milch. Die schmeckt ehrlich gesagt beim ersten Mal nicht sooo besonders. Aber nach einer Zeit geht es immer besser und ich habe schon welche getrunken, die echt lecker war. Doch ich weiß, dass die meisten anderen Kenianer sie verabscheuen. Also fragte ich unseren ‚Experten‘ wie er denn diese Milch findet. Nein. Die kann man ja gar nicht trinken! Das geht einfach gar nicht! Schon klar. Schwätzer.
Aber das Mittagsessen war echt super. Und ich kann auch was echt gutes zu diesem Haus sagen: die Beiden scheinen sich echt zu lieben. Das war wirklich schön zu sehen. Nach dem Mittagsessen ging es dann weiter: wir waren bei noch einem aus der Kirche eingeladen. Also eine halbe Stunde spazieren gehen und ab ins nächste Haus. Dort gab es was`? Endlich Essen: Kochbananen. Sehr lecker. Und dieser Mann war wirklich seeehr nett! Wir haben uns richtig gut verstanden und haben viele gemeinsame Ansichten bzgl. Kinderförderung. Echt toll. Aber so lange konnten wir nicht bleiben. Schließlich mussten wir noch kurz nach Hause. Und was wartete dort auf uns? Ein Mittagessen. Endlich. Als wir das runterwürgten (es war echt lecker, aber wir waren nach 2 mal Essen echt schon voll) ging es dann noch der Tante ‚Hallo‘ sagen. Und dort gab es dann endlich nochmal ein Mittagsessen. Sogar mit Fleisch. Die Tante war richtig lustig. Wir haben uns blendend verstanden. Aber das Essen auch noch in unseren absoluten überfüllten Bauch zu quetschen, war richtig schmerzhaft. Und dann ging es zur eigentlichen Weihnachtsfeier. Mit Büffet. Super. Und ja, wir mussten uns den Teller vollmachen. Als ich wegen Überfressung versuchte gegen meinen Würgereiz anzukämpfen, kam noch eine nette Lady mit einem Teller Eingeweide vorbei. Eine Ehre. Man MUSS etwas davon essen, wenn es einem angeboten wird. Also suchte ich mir irgendein kleines Stück raus. Und wollte gar nicht wissen, was es genau ist. Einfach schlucken, einfach schlucken, einfach schlucken... Doch Chege informiertete mich freundlicherweise, dass es sich um ein Stück des Magens von der armen Ziege handelte. Abends fiel ich ins Bett und konnte nicht mehr. Zu viel Essen. Am nächsten Tag ging es weiter..

Nach Nairobi. Dort landete am 27. Karin. Für diejenigen, die sie nicht kennen: wir haben zusammen in Wittlich gearbeitet und waren auch schon zusammen im Urlaub. Und sie ist sehr lustig. Und flexibel. Als sie abends um 11 ankam, hatte sie nur ein paar Stunden, um sich auszuruhen. Danach wurde sie in die afrikanische Kultur hineingeworfen:

Es ging vollgepackt erstmal mit einem PikiPiki an die Mainroad und von da aus per vollgestopften Matatu in die Stadt. Und von da aus mussten wir erstmal ein Matatu nach Kericho suchen. Das fanden wir auch schnell. Nach 3 Stunden Fahrt kamen wir auch in irgendeinem komischen Vorort an. Dort wollte eigentlich ein Heimvater aus unserem Kinderheim auf uns warten. Aber das ist halt Afrika. Er war nicht so einfach zu finden.
Und wir wurden erstmal blöd angeschwätzt. Z.B. von einem Typen, der wie verrückt Werbung für einen Kanidaten der nächsten Wahl machte. Dieser Mann auf dem Plakat wollte die Region dort vertreten. Seltsamerweise sah der Mann auf dem Plakat genauso aus wie der Mann der uns gerade vollquatschte. Dass wir 1. Gar nicht wählen und 2. Wenn dann schonmal gar nicht in der Region; schien er überhaupt nicht zu verstehen. Super. Ein absoluter Mann meines Vertrauens.
Zum Glück fand uns irgendwann Papa Philemon. Und dann fuhren wir in den Busch. Und diesesmal wirklich in den Busch. Zu Mama Emelie. Sie hat eine Hütte aus Holz und eine aus Matope (Matsch). Und der Klo ist wirklich eine Weltreise. Die sich aber lohnt. Wenn man auf Klo muss.


Doch auch ohne Strom und sämtlichen Komfort. Dort hätte ich länger bleiben können. Sie waren sooo herzlich. Und wir konnten uns mit allen mehr oder weniger unterhalten. Wir schliefen im Wohnzimmer. Und eine Kenianerin blieb extra bei uns. Echt lieb. Diese bekam wohl den Schock ihres Lebens. Es war eines der ersten Male, dass sie überhaupt jemand Weißes gesehen hat. Und dann schläft sie direkt mit 3 weißen zusammen in einem Zimmer.
Am nächsten Tag ging es weiter zum Haus von Papa Philemon. Wir fuhren nach Chepseon. Das ist übrigens der Name dieses ‚tollen‘ Vorortes. Dort suchten wir uns einen Wagen unseres Vertrauens:




Dieses Vehikel wurde natürlich voll besetzt. Also 4 Leute vorne, 5 Leute in der Mitte. Und hinten alles voller Gepäck. Mit einer Kiste voller Hühner. Das machte Karin ein bisschen Angst.
Als wir ankamen, sollten wir „noch ein Stück klettern“. Das „Stück“ war eine halbe Stunde richtiges Klettern. Es ging nur steil bergauf. Mit Zäunen über die man klettern musste. Unter normalen Umständen, kein Thema. Aber mit je 20 kg auf dem Rücken sieht das ganze schon anders aus! Und die quälende Frage: wie um himmels willen kommen wir morgen früh dort wieder runter??

Doch wir genossen die Zeit sehr dort oben mitten im Nirgendwo. Es war wirklich sehr schön und wir hatten eine Menge Spass. Und am nächsten Morgen kamen wir auch runter. Wie wir feststellten, gab es noch einen anderen, zwar weiteren, aber überlebbaren Weg. Und wir traten unseren Heimweg an.


Wieder in Ngechek gönnten wir uns eine Nacht Ruhe und am nächsten Tag ging es weiter nach Eldoret auf eine Verlobungsfeier. Von meiner Roommate Pricilla. Diese war wunderschön, wäre ich nicht mit anderen Leidensgenossinnen 4 Stunden in einem kleinen Raum eingesperrt gewesen. Aber davon möchte ich nicht mehr so viel berichten...

Meine Zeit hier in Kenia ist fast vorbei. Während ich das schreibe, sitze ich auf einer Terasse in Mombasa und lasse es mir bei 30 Grad im Schatten gut gehen :-) Doch in 3 Tagen werde ich wieder mit euch das kalte Wetter in Deutschland erleiden.

Vielen lieben Dank für die vielen Spenden durch dieses Jahr hindurch. Wie es mit den restlichen Spenden weitergeht werde ich mir in Ruhe überlegen, sobald ich wieder in Deutschland bin. Aber natürlich gibt es darüber dann noch Infos.

Sonntag, 13. Januar 2013

das Jahr geht zu Ende...

Hallo meine lieben, treuen, lustigen Leser.
Ich denke es wird Zeit für den fast wohl letzten Blog von mir.
Das Jahr ist fast rum, und ich kann es gar nicht in Worte fassen, wie viele tolle Erfahrungen ich machen durfte. Genauso bin ich unglaublich dankbar für die viele Spenden. Damit hätte ich zu Beginn niemals gerechnet!

Meine letzte Zeit hier in Kenia geht sehr turbulent zu. Deshalb hatte ich bisher kaum Gelegenheit, euch, besonders der Klamotte, zu danken.
Ohne euch hätte ich zwar meine normale Arbeit hier gemacht, aber so konnte ich wirklich schon viel bewegen. Es waren alles nur einzelne, kleine Projekte, doch ihr könnt euch sicher sein, dass die Kinder hier vor Ort, und die Nachbarn sehr dankbar waren für jede Hilfe.
Natürlich kann ich euch demnächst persönlich davon berichten, denn hier diese Dankbarkeit in Worte zu fassen, ist kaum möglich.
Und doch will ich euch von meinen letzten Tagen hier berichten, und von dem schlimmsten Weihnachten meines Lebens :(

Ich beginne aber am besten von Vorne. Vom 16. bis zum 24. Dezember fuhren wir nach Nakuru. Das ist ca. 3 Stunden Autofahrt von hier entfernt. Die Gegend ist vor allen Dingen sehr anders als hier in Ngechek. Die unterschiedlichsten Kuluturen leben dicht beieinander. Am meisten vorhanden sind jedoch die Kikujos.
Als wir mit unserem Team Sonntags in die Kirche vor Ort ankamen, waren wir alle ein bisschen nervös. Jeder sollte in seine eigene Familie kommen, wo er die ganze Woche über verbringt. Und wir mussten uns bis 2 Uhr gedulden, ehe der Gottesdienst vorrüber war und wir endlich unsere neuen Eltern kennenlernen durften. Meine Eltern hießen Kingoni und waren mir vom ersten Moment an sehr sympathisch. Wir redeten, und redeten. Bis Papa Mwangi (unser Boss) uns mitteilte, dass ich dort nicht schlafen werde. Ich war echt traurig. Da hatte ich liebe Menschen gefunden, und durfte nicht dortbleiben. Doch die Gründe waren dann doch recht logisch.
1. sollte ich als Krankenschwester lieber nah an der Kirche bleiben, falls jemand Hilfe braucht.
2. (der für mich dann entscheidende Grund) die Familie lebt in Stadtnähe. Nahe an der Hauptstrasse. Da können Nachts schonmal Schüsse fallen, und mein Papa wollte unbedingt, dass ich diese Woche überlebe.

Also lieber sicher und bei einer anderen Familie.
Doch so einfach war es dann auch nicht. Kaum hatte ich meine Sachen in mein neues Zuhause gebracht und ich kurz vorgestellt, wurde ich schon gerufen und musste einer alten kranken Frau helfen. Diese lebte blöderweise 15 Minuten Fahrt entfernt.
Abends endlich wieder bei meiner Familie, hatten wir dann zum Glück Zeit uns kennenzulernen. Die Familie hat 4 Kinder. 3 Töchter und einen Sohn. Die älteste Tochter ist 18 und der jüngste Sohn gerade 1 Jahr und irgendwas.
Abends saßen wir noch lange zusammen und haben uns blendend verstanden. Nein, es kamen nicht erst die oberflächlichen (wo kommst du her? blablabla) Gespräche, sondern direkt schon richtig Interessante und Tiefgreifende. Über Glauben, Politik, usw. Wirklich interessant war die Mama. Mir kam sie erst etwas zurückhaltend und untergeben vor. Aber das täuscht! Sie konnte ihrem Mann sehr gut Kontra geben. Das Bild von der Frauenunterdrückung hat hier wirklich nicht gepasst.




Und auch diese Mama versuchte mir die Kunst des Kochens näherzubringen. Und bevor meine deutsche Mama jetzt lacht: Ich kann mittlerweile kochen. Ein bisschen. Aber immer noch nicht gerne. Und so viel sie mich zu bekehren versuchte, ich konnte meine Begeisterung nicht sooo doll ausbauen.




So die Woche verging wie im Fluge. Tagsüber haben wir die Sonntagsschule gestrichen, und andere Programme gemacht (medizin. Schulungen, Kinderprogramm, Landwirtsschaftsprogramm) und abends kam ich heim und habe mit meiner Mama das Abendessen vorbereitet.




Das beste an dieser Woche war der nichtvorhandende Mangel an Chai. Chai ist übrigens Schwarztee mit Milch und idealerweise auch Zucker. Meine Familie liebte Chai! Es gab zum Frühstück Chai. Und zur 11-Uhr-Pause. Und zum Mittagessen. Und zum Feierabend. Wenn ich dann nach Hause kam gab es erstmal eine Tasse bevor wir kochten. Und während dem Abendessen. Und mit ein bisschen Glück noch danach. Super!!
Natürlich gab es auch Herrausforderungen. ABer nicht allzu viele. Ich habe mir die Woche sehr viel unkomfotabler vorgestellt. Denn es gab fließend Wasser und meistens auch Strom! Gut. die Dusche wurde nicht mein Freund. Aber das macht eigentlich auch nichts.




Das schlimmste war nämlich das Huhn! Also. Mein Papa beschloss, abends ein Huhn zu schlachten. Blöd ist, wenn man in diesem Moment einfach nicht den Mund halten kann. Sehr blöd sogar. Ich wollte das Huhn nämlich schlachten. Dachte ich zumindest. Als der Vater dann das arme Huhn aus dem Stall brachte und es sooo verängstigt schrie, überlegte ich mir es nochmal. ABer ich hätte auch niemals einen Rückzieher gemacht. Also gab er mir das Messer und ich sollte den Hals durchschneiden. Klar, köpfen ist besser, doch durch Mangel an schwarfen Messer, muss das Huhn halt leiden. Und mir tat das Huhn sooo leid, dass ich einfach meine Augen geschlossen habe (wollte nur mein Herz schießen, ging aber nicht) und geschnitten habe. ALs ich das Blut gemerkt habe, machte ich meine Augen wieder auf, und der Hahn war tot. Zum Glück. Und lecker hat er auch noch geschmeckt. Nächstes Mal klappt es hoffentlich mit offenen Augen.

So nach dieser tollen Woche ging es dann weiter nach Limuru. Doch dafür habe ich jetzt gaaar keine Zeit mehr. Also muss es noch ein bisschen warten.

Die beste Kneipe der Welt!!

Ersteinmal ein riesiges Dankeschön an die tollste Kneipe der Welt!!
Ihr seid echt der Wahnsinn und unglaublich fleißige Trinker:D
Im Dezember 2012 gabs in einem schönen Ort an der Mosel eine lustige Idee: Der gesamte Erlös des Abends geht an ein paar liebe Kinder in Kenia...
Und der Erlös war riesig: 750 Euro!!
Echt der Hammer! Vielen lieben Dank für eure Unterstützung. Ich hoffe, ihr seit am nächsten Tag noch aus dem Bett gekommen.
Oh man. So viel Geld.
Leider habe ich nicht so viel Zeit, um es in verschiedene Projekte zu stecken. Deshalb habe ich mir die letzten 2 Wochen Zeit genommen, um ein paar Ideen zu sammeln.

1. Wir unterstützen nochmal Janet. Wir haben bereits ihr das erste Jahr Schule finanziert. Für das 2. und 3. Jahr zusammen bräuchte man insgesamt 600 Euro. In den Jahren würde sie selber parallel arbeiten gehen und das Geld für ihr letztes Schuljahr selber zusammenkratzen- Aber 2 Jahre wären schon eine Menge und würden ihr helfen, ihren Traum zu verwirklichen.

2.Ein Heimvater hier würde im nächsten Jahr gerne eine neue Arbeit starten. Er möchte in Nakuru Strassenkinder unterstützen. Mir gefallen seine Ansichten sehr und die meisten seiner bisherigen Ideen habe ich immer unterstützt. Er möchte nicht einfach ein Kinderheim bauen und dort alle Strassenkinder reinstecken. Vielmehr möchte er ein vorrübergehendes Haus haben, wo Strassenkinder wieder aufgepeppelt werden und anschließend sucht er Kontakt zu Verwandtschaft. Diese sollen das Kind dann ernähren und bekämen von ihm individuelle finanzielle Unterstützung. Z.b. würde er mit seinem Projekt dann das Schulgeld für das Kind bezahlen. Er hat jetzt 7 Jahre hier vor Ort gearbeitet und hat die nötige Erfahrung für dieses Projekt zu starten. Ein Startkapital für das Haus fände ich ziemlich gut.

3. Die einzigste sinnvolle Möglichkeit das Geld meiner Ansicht nach in unsere Kinder zu investieren wäre, das Geld für eines der Kinder in die Schulausbildung zu stecken. Das erste Kind kommt jetzt in eine sog. Secondary school. Nächstes Jahr sind es 10 weitere. Diese Schulausbildungen, sind im Gegensatz zur Primaryschool sehr teuer. Das Geld könnte dafür verwendet werden.

Also es wäre wie immer nett, wenn ihr mir eure Meinung darüber schreibt.

Und zum Schluss ein bisschen Schleichwerbung:D
Wenn ihr ein tolles Bier trinken wollt, mit netten, lustigen Leuten, dann auf auf...
in die Klamotte. AAahhh. Ich freu mich schon, in einem Monat wieder dort sein zu können!!


Diese tolle Kneipe findet ihr übrigens in Klotten an der Mosel. Hauptstrasse irgendwas ...