Erinnerung an eine wundervolle Zeit

Erinnerung an eine wundervolle Zeit

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Noch eine Idee für eure Spenden...

Hallo!
Also, ich hätte noch eine Idee was man mit dem Geld Sinnvolles anfangen könnte und würde mich wie immer über eine Rückmeldung echt freuen...
Ich habe realisiert, dass von unseren mittlerweile 50 Kindern immer bestimmte Kinder im Vordergrund stehen. Z.B. Oscar, weil er der Älteste ist, Phoebe, weil sie hübsch ist und gut tanzen kann, Abigail, weil sie frech und lustig ist, ...
Aber es gibt einfach auch Kinder, die nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen und oft im Hintergrund stehen, ohne dass man sie großartig bemerkt. Und damit auch diese Kinder auf ihre Kosten kommen (was die Heimeltern natürlich im Alltag auch versuchen, aber es ist auch oft schwierig) hatten wir die Idee mit ihnen einen kurzen Ausflug mit Übernachtung nach Nakuru zu unternehmen. In Nakuru ist ein kleiner Nationalpark und die Kids würden sich riesig darüber freuen, mal etwas anderes zu Gesicht zu bekommen.
Und diesen Trip könnten wir halt von den Spenden organisieren. Es wären ungefähr 20 Kinder die mitkommen würden. Insgesamt wird es um die 250 Euro kosten. Also inklusive Fahrtkosten und Eintritt für die Kinder und ein paar Aufsichtspersonen..
Was haltet ihr davon?
Bericht mit Bildern würde natürlich folgen...
Kiki

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Mombasa, Hochzeit, und andere lustige Dinge

Hallo ihr Lieben,...

Jaja, ich weiß... ich soll mich endlich mal wieder melden, ... "haben schon so lange nichts mehr gehört..." "Denkst du überhaupt noch an uns?!?"

Also: ES TUT MIR LEID! Ich denke schrecklich oft an euch alle, doch irgendwie war die letzte Zeit vom Programm her etwas vollgestopft.

Also zunächst mal war ich ein paar Tage in Deutschland um meine entzückende Nichte Fiona kennenzulernen.
Ok, und um ein Bier zu trinken,
eine Runde Geocaching mit dem Hannes zu machen,
und im Murphys zu sein,
und eigentlich auch in den Schinderhannes zu gehen (leider nicht in die Tat umgesetzt.),
mich zum Eis mit netten Kollegen treffen,
nochmal richtige Kroketten und Pizza zu essen
und den Elvis zu knuddeln. Auch ein paar Menschen wurden geknuddelt:D

Auf jeden Fall war die Zeit in good old Germany echt toll und auch wenns ziemlich stressig war und alles andere als Urlaub fand ich es sehr schön, viele Menschen/Hunde wiederzusehen, die man während einem halben Jahr echt vermissen kann!

Zurück in Kenya freute ich mich schon riesig auf den Mombasa Urlaub. Doch so einfach war es dann doch nicht. Angekommen war nämlich nur ich am Flughafen in Nairobi und leider nicht mein Gepäck. Also musste ich eine Nacht in Mbagathi (neben Nairobi) übernachten und erst Sonntags wieder Richtung Ngechek fahren. Bepackt mit schwerem Gepäck ging es dann mittels öffentlichem Matatu rauf nach Eldoret. Nach 6 Stunden Fahrt dort angekommen ging es weiter mit einem anderen Matatu nach Mosoriot. Und dort wurde ich abgeholt. Fix und fertig angekommen war ich doch wirklich sehr froh alle wiederzusehen.
Wobei alle ist etwas übertrieben: Die Kinder waren für die Ferien zu Hause und so waren wir doch recht alleine. Macht aber nix, durch neue Teammitglieder hatten wir sehr viel zu erzählen und kennenzulernen. Aber obwohl es so schön war hatte ich nur den Montag um mich ein bisschen auszuruhen.
Dienstags gings wieder Richtung Süden.
6 Stunden Fahrt nach Mbagathi. Und etwas nebenbei: Ich mag Mbagathi nicht. Es ist städtisch, es ist laut, es sind viele Menschen dort, und es ist nicht Ngechek! Aber wir übernachteten dort nur um dann Mittwochs früh (5 Uhr) mit Bussen nach Mombasa zu fahren. Wir waren eine riesige Truppe. Insgesamt von 3 Stationen kamen die Leute mit und Ngechek war dabei die Kleinste. Nach 10 Stunden Autofahrt sind wir auch endlich angekommen. Ein Bus war ein bisschen länger unterwegs: 15 Stunden. Absoluter Wahnsinn. Doch vor uns lag Urlaub.
Dachte ich.
Bis dann Imke ankam und fragte ob ich mit ihr zusammen als Krankenschwester vor Ort zuständig sein möchte. Klar, wird wohl nicht viel sein.
Dachte ich.
Mal wieder falsch gedacht. Als Imke dann wegen gesundheitlichen Gründen auch noch ausviel, sprang zum Glück Maria ein. Aber von Urlaub konnte ich dann echt nicht mehr sprechen. Aber als Entschädigung waren wir an einem traumhaften Strand und hatten echt viel Spass untereinandern.




Und wir konnten echt viele andere Leute kennenlernen. Doch komisch war es schon ein bisschen. Wir konnten ja nicht einfach mir nichts, dir nichts, im Bikini darum springen, wenn wir sonst uns an Kleidungsvorschriften halten. Im Bikini da rumlaufen und eine Woche später mit Kenianern wieder arbeiten, nachdem sie einen so gesehen haben: keine wirklich gute Idee.
Ich meine in Deutschland: kein Thema. Doch hier sieht man einen dann als Freiwild, und darauf hatte weder ich, noch irgendsonst ein Mädel von unserem Team Lust. Also immer brav mit Shirt oder Top schwimmen gehen.


Nach einer Woche voller Spass und Albernheiten sind wir dann zurückgefahren. Halt, ich bin mit Lydia und noch ein paar Anderen einen Tag früher abgereist, damit jemand auf Station ist, wenn die Kinder wieder zurück aus den Ferien kommen. Doch unsere Tour war dafür ohne Pause in Mbagathi. Nach 15 Stunden anstrengender Matatufahrt kamen wir fix und fertig in Ngechek an.

Die Kinder habe ich schon sehr vermisst und war heilfroh als wieder Leben in die Station kam. Die meisten haben ihre Ferien bei den Verwandten sehr genossen und es hat echt gut geklappt. Aber mit Ausruhen war nicht viel.

Die erste Schulwoche war voll gepackt mit Vorbereitungen auf die kenianische Hochzeit am Samstag. Es sollte eine riesige Hochzeit mit 600 Gästen werden. Was hier aber riesig heißt sollten wir Deutschen erst noch am eigenen Leib erfahren.

Und natürlich, wie es sich für eine kenianische Hochzeit gehört, waren wir alle recht spät dran. Pünktlichkeit hätte ich eh für übertrieben und spießig gehalten in Kenia. Und natürlich ist eines unserer Autos dank einem Spritproblem hängengeblieben (der Sprit war wohl mit irgendwas gestreckt woren...). Und so trafen wir alle relativ pünktlich so gegen viertel nach 10 in Eldoret in der Kirche ein. 10 Uhr sollte der Gottesdienst beginnen, aber wir waren so ziemlich die Ersten vor Ort. Um halb 11 waren dann tatsächlich schon alle da. Nur einer nicht: Der Pastor. Blöd. Als man ihn angerufen hat war dieser sehr überrascht. Natürlich war 10 Uhr ausgemacht, aber in Kenia bedeutet das, dass man vielleicht, wenn man viel Wert auf Zeit legt, so um 11 Uhr anfängt. Aber das tun die Meisten ja nicht, Wert auf eine Uhrzeit legen... Aber er beeilte sich und so konnte die Zeremonie beginnen. Ok, die Braut war wunderschön (eine aus unserem Team) und der Bräutigam war natürlich auch sehr nervös (unser Teamleiter), wie sich das gehört.
Aber für meinen persönlichen Geschmack, war das Ganze sehr unafrikanisch und dafür sehr amerikanisch. Und so ein Amerika- Fan bin ich leider nicht. Doch für die Kenianer war es eine absolute Traumhochzeit, und darauf kommt es schließlich an. Und auch wir Deutschen kamen auf unsere Kosten. Da unser Teamleiter ein Massai ist, waren auch so seine halbe Verwandtschaft vor Ort. Und die führten einen richtig traditionellen Massaitanz auf. Echt super. Genau so, wie man sich als Tourist einen afrikanischen Stamm so vorstellt.


Zurück auf Station gabs dann erstmal eine böse Überraschung. Anstatt der erwarteten 600 Gäste waren es weitaus mehr. So um die 1100. In Deutschland werden brav Einladungen verteilt und häufig noch Sitzordnungen aufgestellt. Das funktioniert hier mal grad gar nicht. Es gibt keine Einladungen, sondern es ist jeder eingeladen:

1. Verwandte, Freunde, ... (aber wirklich die gaaanze Verwandtschaft, inklusive
Groß-groß-Cousin, Schwägerin des Groß-groß-Cousins..)
2. Jeder, der mal etwas mit Ihnen zu tun hatte (und sei es nur ein Smalltalk auf
dem Feld)
3. Jeder, der etwas mit Ihnen gerne zu tun haben würde (nach meiner Meinung)
4. Jeder, der gerne etwas essen will, und auch noch Massais sehen möchte.

Dafür geht die Hochzeit nicht allzu lange. Um halb 6 abends war schon Schluss und das war eine recht lange Feier. Und von der eigentlichen Feier haben wir als Team so gut wie nichts mitbekommen, da wir eigentlich nur mit Essen servieren beschäftigt waren... Natürlich sehr schade, dass wir die ganzen Reden verpasst haben. Und das von Leuten, die in solchen Momenten das Bedürfnis haben, etwas zu sagen. Und das sind echt viele. Und natürlich auf Swahili, wenn man Glück hat. Meistens aber eher auf Kalenjin oder Massai, sodass man wirklich gaaar nichts versteht. Doch für Emelie und Amos (das Hochzeitspaar :D ) war es ein absolut perfekter Tag, und das ist schließlich die Hauptsache.

Nach der Hochzeit kam dann so langsam der Alltag wieder.
Dachte ich. (Vielleicht sollte ich weniger denken)
Nix da. Freitags ging es dann richtig los. Wie ich ja schon letztes Mal geschrieben habe, wollten wir ein Haus für eine alte Frau und ihren Mann bauen. Und das sind wir dann direkt mal angegangen.
Das Impact- Team, bestehend aus lauter jungen, motivierten (mehr oder weniger) Leuten, machten sich Freitags morgens auf in die Nachbarschaft, um ein anständiges Haus zu erstellen. Die Pfeiler waren dank fleißiger Hände schon vorbereitet, damit wir auch fertig werden.



Aber es gab auch wirklich genug zu tun. Zunächst mal muss man Holzstöckchen an die Pfeiler annageln. Und das muss man erstmal lernen. Aber mit einiger Unterstützung von Caro habe ich tatsächlich nach einiger Zeit den Nagel auf den Kopf getroffen :D


Zwischen die Holzstücke wird dann die Wand `gemauert`... es werden die unteren 30 cm der Wand mit Graßstücken ausgestopft. Anschließend kommt es zum spaßigen Teil: es wird Matope hergestellt. Also vor allen Dingen viel Matsch und Spass für uns!!







Das Matope besteht eigentlich wirklich nur aus Wasser und Erde, was man schön zusammen mischt. Erinnert irgendwie an einen Hüttenbau in der Kindheit. Aber es hält hier wirklich. Und während wir fleißig den Matsch in die Wand geformt haben, waren die Männer auch nicht untätig: Sie befestigten das Dach.
Alles in allem waren wir Samstags fertig mit unserem Werk, und ich denke, es kann sich auch sehen lassen!



Ok, es ist noch nicht ganz fertig. Nach ca. 2-3 Monaten ist der Matsch richtig hart und die Wände werden verputzt. Und ein Boden wird noch reingelegt...
Also dank eurer Unterstützung wohnt dieses Ehepaar jetzt unter einem richtigen Dach und ich werde noch Bilder posten, wenn es komplett fertig ist (mit Boden und Einrichtung usw.), aber vielen lieben Dank nach Deutschland. Ohne solche Unterstützung müssten sie immer noch unter einem Strohdach leben und könnten sich kaum darin bewegen. Wobei das Haus für deutsche Verhältnisse auch nicht überdimensional ist, doch hier ist es wirklich eine gute Lebensgrundlage.

So, jetzt habe ich nochmal genug geschrieben. Ich freue mich, von euch zu hören, wie es euch so im kalten Deutschland geht...

Ganz liebe Grüße

Kiki