Erinnerung an eine wundervolle Zeit
Montag, 30. April 2012
Ferien
Tja, jetzt werde ich mal ganz schnell von unserem gaaanz speziellen Kids-Tag erzählen. Also, im Moment ist es hier auf Station fast unerträglich ruhig... Das liegt daran, dass Ferien sind und die meisten Kinder zu ihren Verwandten oder teilweise zu ihren Eltern gefahren sind.
Das heißt, es sind von unseren 49 Kindern noch ganze 12 Kinder auf Station. Das mit dem Heimfahren ist eine super Idee, nur haben die restlichen Kinder jetzt das ungute Gefühl, dass sie nicht nach Hause dürfen, weil alles auf der Welt blöd und gemein ist. Diesen Gedanken hat mich persönlich ziemlich gestört, weil das echt super tolle Kinder sind, die nicht damit bestraft werden sollen, dass sie hier bleiben. Die Gründe warum sie nicht weg dürfen sind sehr unterschiedlich: Zum einen dürfen Kinder, die noch kein halbes Jahr hier leben nicht wegfahren, weil das sonst mit der Art Vorsorgevollmacht ziemlich Probleme geben kann. Zum anderen sind die Zustände daheim so schlimm, dass es wirklich unverantwortlich wäre, die Kinder nochmal dorthin zu lassen.
Also, was tun? Ok, einen Freitag gab es im Krankenhaus hier in der Nähe für HIV-positive Kinder eine „Party“. Dass es keine Party sein wird wie im schönen Murphys, mit viel Bier, viel Getanze und lustigen Menschen habe ich schon geahnt. Aber ich habe mir wirklich eine Kinderparty vorgestellt. Vorgefunden haben wir dann einen „geschmückten“ Raum (Es hingen 2 Girlanden an der Wand, könnte aber sein, dass sie schon länger dort hängen und ich sie nie wahrgenommen habe). Die Deko habe ich auch erst währen den 3 stündigen- Vorträgen auf Swahili entdeckt. Dazu war dieser Raum einfach vollgestellt mit lauter Stühlen, die auch noch mit Kindern und Eltern besetzt waren, die das hören wollten!!! Es muss wahrscheinlich unglaublich spannend gewesen sein, wenn ich es auf Swahili verstanden hätte. Doch leider haben meine Kinder ihr Swahili in diesem Moment wohl auch vergessen, sodass unsere Kinder ziemlich aus der Reihe getanzt sind und ihre Langweile auch lautstark mitgeteilt haben. Als ich genug meine Nervenstärke trainiert habe, indem ich versucht habe sie ruhig zu halten, haben wir dann auf der Wiese Privatparty gefeiert. Es gab wenigstens was zum Essen und hinterher einen Kuchenkrümel für jeden (mein Krümmel sogar mit Deko.... die Deko hat zumindest geschmeckt).
Ok, dass dieser Tag für jedes Kind nicht der absolute Kracher war habe ich mir gedacht (ausser diese seltsamen Kinder, die noch da waren...). Also habe ich mit Papa Mwangi einen Masterplan entwickelt: Wir fahren mit unseren Kindern nach Poa Place: Das ist eine Art Wildpark, nur nicht annähernd so spektakulär. Aber es ist auf jeden Fall was für Kinder, nach meinem Verständnis zumindest. Und ich glaube das unsere Kinder es auch „etwas“ mehr mochten, als unser wunderschöner Tag auf der Party...
Eigentlich wollte ich mich nur an den Finanzen beteiligen, und schwups: war ich dann der Organisator. Wenn jede Karriere so steil nach oben gehen würde... Und es hat mich auch einiges an Nerven gekostet. Aber die Kinder letztendlich da zu sehen, hat es 10-fach zurück gezahlt.
Zusammengefasst haben wir 2 unserer Autos vollgepackt mit den 12 Heimkindern, und dazu noch 5 Kinder von den Heimeltern. Ein paar Erwachsenen, die angeblich nur mitfahren wollten um Kinder zu betreuen, aber ich glaube im Herzen selber ein Kind sind und Spass haben wollten=) haben sich auch dazwischen gequetscht.
Auf dem Weg dorthin haben wir noch das Zuhause von 2 der Kinder, die mit uns waren besucht: Lydia und Walter. Es war gut zu sehen, wo sie aufgewachsen sind. Der Vater lebt nur noch mit den 2 älteren Schwestern zusammen. Doch sein Gesundheitszustand ist nicht der Beste, als dass er die Beiden für die Ferien zu sich holen könnte. Das ändert aber nichts daran, dass er seine Tochter liebt!! Das sieht man hier in Kenia dann doch nicht so häufig, aber als er seine Tochter in die Arme genommen hat, sind bei uns im Team unterdrückte, imaginäre Tränchen geflossen. Das war schon sehr emotional...
Aber irgendwann haben wir uns auch losgerissen: Auf nach Eldoret zum Poa Place!! Die Kinder sind mit viel Freude auf den Spielplatz gestürmt und waren kaum zu bremsen. Als dann noch 2 große Trampolin daneben standen war es ganz vorbei: Auch Ida mit ihrer Fraktur, Gips und Armstützen ließ sich davon nicht abbringen! Wir hatten echt viel Spass.
Doch ein wirkliches Highlight war Emilo: Zu Emilo ließe sich Seiten schreiben. Lass ich aber. Sie ist schwierig. Sie lernt langsam. Sie ist hyperaktiv. Sie versteht vieles nicht. Und sie ist manchmal wirklich furchtbar anstrengend!! Aber trotzdem ein wunderhübsches Kind. Es wird Autismus vermutet.
Naja, soweit zur Vorgeschichte. Das eine Trampolin hatte ein Loch, was man von weitem gesehen hat. Die meisten Kinder hatten soviel Verstand, dass sie von vorneherein nicht draufgegangen sind, sonst wären sie in ein Erdloch gefallen. Und die Kinder, die den Verstand dann doch nicht hatten haben wir es ausführlich erklärt. Doch einmal war Emilo schneller als wir und ist zielstrebig auf das Trampolin mit Loch zugerannt. So schnell konnte keiner sein und „The Flash“ war leider auch grad nicht zur Stelle (TBBT). Das Gesicht, kurz bevor sie ins Loch gefallen ist war echt genial: Man stelle sich eine Comic-Figur vor, die mal wieder über eine Klippe rennt, aber noch 3 Sekunden Zeit hat, um die Lage zu realisieren: Genauso hat Emilo in diesem Moment geguckt, und dann war sie weg. Ich hätte ihr auch direkt rausgeholfen, aber leider war ich zu sehr mit Lachkrampf bekämpfen beschäftigt... Und es war auch nicht tief, sodass etwas ernsthaftes hätte passieren können.
Anschließend sind wir noch Kettenkarusell gefahren. Das war vor allem hoch und schnell!! Und aufs Kleinkinderkarussell zu gehen war mir doch etwas peinlich...
Danach sind wir noch durch den Tierpark gegangen. Die Kinder waren völlig begeistert und haben sich jedes einzelne Tier genau angeschaut. Anschließend haben wir noch verschiedene afrikanische Hütten bewundert. Auch das war etwas Tolles für die Kids: Da sie aus unterschiedlichen Stämmen kommen konnte jedes einzelne Kind zeigen, in was für einer Art Hütte/Haus es aufgewachsen ist. Das kann nämlich schon sehr unterschiedlich sein...
nach diesem anstrengenden tag gab es noch ein kleines Picknick...
Und dann ging es ab Richtung Ngechek...
Vielen Dank für eure Spenden, mit denen dieser Aus´flug vor allem finanziert wurde. Umgerechnet hat es ca. 90 euro gekostet: d.h. der eintritt für alle Kinder und 4 Betreuungspersonen, Spritkosten, Verpflegung... Ich hoffe, dass ist ok...
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