Erinnerung an eine wundervolle Zeit

Erinnerung an eine wundervolle Zeit

Sonntag, 13. Januar 2013

das Jahr geht zu Ende...

Hallo meine lieben, treuen, lustigen Leser.
Ich denke es wird Zeit für den fast wohl letzten Blog von mir.
Das Jahr ist fast rum, und ich kann es gar nicht in Worte fassen, wie viele tolle Erfahrungen ich machen durfte. Genauso bin ich unglaublich dankbar für die viele Spenden. Damit hätte ich zu Beginn niemals gerechnet!

Meine letzte Zeit hier in Kenia geht sehr turbulent zu. Deshalb hatte ich bisher kaum Gelegenheit, euch, besonders der Klamotte, zu danken.
Ohne euch hätte ich zwar meine normale Arbeit hier gemacht, aber so konnte ich wirklich schon viel bewegen. Es waren alles nur einzelne, kleine Projekte, doch ihr könnt euch sicher sein, dass die Kinder hier vor Ort, und die Nachbarn sehr dankbar waren für jede Hilfe.
Natürlich kann ich euch demnächst persönlich davon berichten, denn hier diese Dankbarkeit in Worte zu fassen, ist kaum möglich.
Und doch will ich euch von meinen letzten Tagen hier berichten, und von dem schlimmsten Weihnachten meines Lebens :(

Ich beginne aber am besten von Vorne. Vom 16. bis zum 24. Dezember fuhren wir nach Nakuru. Das ist ca. 3 Stunden Autofahrt von hier entfernt. Die Gegend ist vor allen Dingen sehr anders als hier in Ngechek. Die unterschiedlichsten Kuluturen leben dicht beieinander. Am meisten vorhanden sind jedoch die Kikujos.
Als wir mit unserem Team Sonntags in die Kirche vor Ort ankamen, waren wir alle ein bisschen nervös. Jeder sollte in seine eigene Familie kommen, wo er die ganze Woche über verbringt. Und wir mussten uns bis 2 Uhr gedulden, ehe der Gottesdienst vorrüber war und wir endlich unsere neuen Eltern kennenlernen durften. Meine Eltern hießen Kingoni und waren mir vom ersten Moment an sehr sympathisch. Wir redeten, und redeten. Bis Papa Mwangi (unser Boss) uns mitteilte, dass ich dort nicht schlafen werde. Ich war echt traurig. Da hatte ich liebe Menschen gefunden, und durfte nicht dortbleiben. Doch die Gründe waren dann doch recht logisch.
1. sollte ich als Krankenschwester lieber nah an der Kirche bleiben, falls jemand Hilfe braucht.
2. (der für mich dann entscheidende Grund) die Familie lebt in Stadtnähe. Nahe an der Hauptstrasse. Da können Nachts schonmal Schüsse fallen, und mein Papa wollte unbedingt, dass ich diese Woche überlebe.

Also lieber sicher und bei einer anderen Familie.
Doch so einfach war es dann auch nicht. Kaum hatte ich meine Sachen in mein neues Zuhause gebracht und ich kurz vorgestellt, wurde ich schon gerufen und musste einer alten kranken Frau helfen. Diese lebte blöderweise 15 Minuten Fahrt entfernt.
Abends endlich wieder bei meiner Familie, hatten wir dann zum Glück Zeit uns kennenzulernen. Die Familie hat 4 Kinder. 3 Töchter und einen Sohn. Die älteste Tochter ist 18 und der jüngste Sohn gerade 1 Jahr und irgendwas.
Abends saßen wir noch lange zusammen und haben uns blendend verstanden. Nein, es kamen nicht erst die oberflächlichen (wo kommst du her? blablabla) Gespräche, sondern direkt schon richtig Interessante und Tiefgreifende. Über Glauben, Politik, usw. Wirklich interessant war die Mama. Mir kam sie erst etwas zurückhaltend und untergeben vor. Aber das täuscht! Sie konnte ihrem Mann sehr gut Kontra geben. Das Bild von der Frauenunterdrückung hat hier wirklich nicht gepasst.




Und auch diese Mama versuchte mir die Kunst des Kochens näherzubringen. Und bevor meine deutsche Mama jetzt lacht: Ich kann mittlerweile kochen. Ein bisschen. Aber immer noch nicht gerne. Und so viel sie mich zu bekehren versuchte, ich konnte meine Begeisterung nicht sooo doll ausbauen.




So die Woche verging wie im Fluge. Tagsüber haben wir die Sonntagsschule gestrichen, und andere Programme gemacht (medizin. Schulungen, Kinderprogramm, Landwirtsschaftsprogramm) und abends kam ich heim und habe mit meiner Mama das Abendessen vorbereitet.




Das beste an dieser Woche war der nichtvorhandende Mangel an Chai. Chai ist übrigens Schwarztee mit Milch und idealerweise auch Zucker. Meine Familie liebte Chai! Es gab zum Frühstück Chai. Und zur 11-Uhr-Pause. Und zum Mittagessen. Und zum Feierabend. Wenn ich dann nach Hause kam gab es erstmal eine Tasse bevor wir kochten. Und während dem Abendessen. Und mit ein bisschen Glück noch danach. Super!!
Natürlich gab es auch Herrausforderungen. ABer nicht allzu viele. Ich habe mir die Woche sehr viel unkomfotabler vorgestellt. Denn es gab fließend Wasser und meistens auch Strom! Gut. die Dusche wurde nicht mein Freund. Aber das macht eigentlich auch nichts.




Das schlimmste war nämlich das Huhn! Also. Mein Papa beschloss, abends ein Huhn zu schlachten. Blöd ist, wenn man in diesem Moment einfach nicht den Mund halten kann. Sehr blöd sogar. Ich wollte das Huhn nämlich schlachten. Dachte ich zumindest. Als der Vater dann das arme Huhn aus dem Stall brachte und es sooo verängstigt schrie, überlegte ich mir es nochmal. ABer ich hätte auch niemals einen Rückzieher gemacht. Also gab er mir das Messer und ich sollte den Hals durchschneiden. Klar, köpfen ist besser, doch durch Mangel an schwarfen Messer, muss das Huhn halt leiden. Und mir tat das Huhn sooo leid, dass ich einfach meine Augen geschlossen habe (wollte nur mein Herz schießen, ging aber nicht) und geschnitten habe. ALs ich das Blut gemerkt habe, machte ich meine Augen wieder auf, und der Hahn war tot. Zum Glück. Und lecker hat er auch noch geschmeckt. Nächstes Mal klappt es hoffentlich mit offenen Augen.

So nach dieser tollen Woche ging es dann weiter nach Limuru. Doch dafür habe ich jetzt gaaar keine Zeit mehr. Also muss es noch ein bisschen warten.

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